Dienstag, 11. Dezember 2018

30.11.2018

Heute stand kilometermässig die längste Etappe auf dem Plan. Um sechs Uhr wollte ich aufstehen. Genau dann regnete es nochmals kurz. So blieb ich halt noch liegen. Etwa 15 Minuten später hörte der Regen wieder auf. Nun konnte ich frühstücken gehen. Anschließend packte ich alles zusammen. Das Zelt war noch nass. Die Sonne schien jetzt. Etwa um 07:30 Uhr wanderte ich los. Wellenartig ging es weiter durch das Tal. 
Das Wetter hielt sich ausgezeichnet gut. Viel Sonne, wenn auch die Berge viel in den Wolken waren. Nur der Wind war heute recht stark und kalt. Auch heute konnte ich mich kaum an der tollen Landschaft sattsehen. Immer wieder blieb ich stehen und machte Fotos. Ich war eine der ersten, welche losliefen, nun überholte mich aber einer nach dem anderen. Das störte mich aber überhaupt nicht schließlich ist das kein Wettrennen und ich bin hier, um die Landschaft zu genießen. Auf dieser Etappe sah ich viele verschiedene Blumen. 
Nach einer Weile in der Ebene folgte ein steiler Aufstieg auf einen Hügel hoch. Oben angekommen, sah ich einen Kondor vorbeifliegen. Er war etwas weit weg und nach 10 Sekunden verschwand er hinter einem Hügel. Mein erster Kondor in freier Natur! Hoffentlich bekomme ich noch einen von diesen riesigen Vögeln näher zu sehen. Oder wenigstens länger. 
Nun fing der windige Abschnitt an. Der Weg ist heute übrigens 19 km lang. Auf fast gleicher Höhe bleibend geht es, am Hang entlang, vorbei am Lago Paine. Die Aussicht ist immer wieder genial! Immer mehr schneebedeckte Bergspitzen kommen zum Vorschein. Viele haben auch Gletscher. Weiterhin folge ich dem Tal. Langsam geht es wieder runter zum Talboden. Hier komme ich in einen Wald. Endlich aus dem Wind heraus! Welch ein Segen! Die Hälfte der Strecke habe ich nun hinter mir. Bald komme ich zu einer Rangerstation. Jeder muss hier seine Reservierung von den Camps zeigen. Ohne diese, muss man wieder zurück gehen. Es hat auch einige Tische. Da es hier windgeschützt ist, mache ich meine Mittagspause. 
Gut erholt geht es weiter. Wellenartig geht es leicht auf und ab. In einem Sumpfgebiet laufe ich über Holzstege. Der Weg ist sehr gut unterhalten. Nur kurze Schlammstellen gab es bisher. Auch ohne Karte kann man sich nicht verlaufen. Der Weg ist immer ersichtlich und wenn es Abzweigungen hat, ist alles gut markiert. 
Auf der linken Seite sollten zwei der Torres Türme sichtbar sein. Noch sind sie im Nebel versteckt. Mit der Zeit kommt einer der Türme immer mehr zum Vorschein. Ich mache nun eine Pause und warte ab, was passiert. Nach etwa 15 Minuten habe ich Glück und der Turm zeigt sich für ein paar Sekunden! Dann ist die Spitze wieder im Nebel verschwunden. Was für ein Anblick! Eine Felsnadel die sich senkrecht in den Himmel streckt. Die Wand ist vermutlich 1000 Meter hoch! Das Wetter ändert sich im Sekundentakt. Eine echte Herausforderung für jeden Kletterer. Hier sehe ich den Berg von seiner Rückseite. 
Weiter geht es. Nach einiger Zeit kommt ein letzter kurzer Aufstieg. Die Aussicht über den Lago Dickson und das am Ufer liegende Camp Dickson ist fantastisch! Dahinter erhebt sich ein wahrer Schneeriese. Links und rechts von diesem Berg fließen Gletscher in den See. Ein sehr steiler Abstieg bringt mich runter zum Camp. Hier hat es auch ein Refugio. Mann könnte auch im Haus schlafen. Das ist aber sehr teuer. Inklusive Essen zahlt man 120 Dollar. 
Das Zelt kann ich heute ein wenig windgeschützter aufstellen. Zum Camp gehört eine Toilette, eine Dusche, Tische mit Bänken und in einem Gebäude hat es einen geräumigen Raum zum Kochen. Im Freien zu kochen ist überall verboten. Vor drei Jahren gab es einen großen Waldbrand. Dieser wurde von Campern ausgelöst. Im Kochraum hat es sogar Steckdosen! So kann ich nochmals mein iPhone und meine Powerbank aufladen. 
Nachdem ich mein Zelt aufgestellt habe und alles eingerichtet ist, gehe ich zum See runter. Eine tolle Aussicht hat man von hier. Leider ist es aber sehr windig. So bleibe ich nur kurz am See. 
Da ich sehr hungrig bin, koche ich schon um 17:30 Uhr mein Abendessen. 

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