Los geht es. Heute windet es stärker als gestern. Im Moment ist der Himmel mit Wolken bedeckt. Durch den Wald geht es mal steil und dann wieder flacher aufwärts. Da hier viele kleine Bäche fließen, ist es sehr matschig. Zum Glück wurden viele Äste hingelegt. So kann man meistens um den Dreck herum balancieren. Ein mühseliges Vorwärtskommen. Endlich erreiche ich den Waldrand. Nun wird der Untergrund besser. Hier sehe ich auch den Pass vor mir. Er sieht so nahe aus und doch ist er noch fern. Auf der rechten Seite sehe ich einen Gletscher.
Der nächste Abschnitt ist auch mühsam. Zuerst geht es durch ein Geröllfeld runter zu einem Bach, dann kurz durch einen kleinen Wald. Auf der anderen Seite geht es das nächste Geröllfeld hoch und wieder runter. Das wiederholte sich einige Male. Wieso konnten die nicht den Weg auf einer Höhe bleibend gestalten!?!
Anschließend kamen wir noch einmal nahe an den Wildbach heran. Er fließt hier durch eine Schlucht. Denn Wald lasse ich nun endgültig unter mir zurück. Es folgt der letzte recht steile Aufstieg zum Pass hoch. Durch den Wind fallen heute immer wieder ein paar Regentropfen vom Himmel. Ich werde aber nie nass. Durch Geröllfelder und über Schneefelder wandere ich mühsam hoch. Die Aussicht zurück ins Tal wird immer besser. Irgendwann erreiche ich erschöpft den Pass. Wow, was für ein Ausblick bietet sich mir hier! Ein riesiger Gletscher ist im Tal unten zu sehen. Ich laufe noch ein Stück runter. Von hier ist die Aussicht noch viel besser. Links sieht man den Grey Gletscher in den Lago Grey fließen. Er wird durch zwei große Felsen in drei Arme geteilt. Alle fließen aber in den gleichen See. Rechts kann man den Gletscher um einen Berg herum verschwinden sehen. Er kommt vom großen Inlandeisfeld heraus. Er ist mehrere Kilometer breit. Auf der anderen Seite sieht man hohe Berge. Ein Gletscher fließt runter zum Greygletscher. Der Gletscher selber hat auf der ganzen sichtbaren Fläche riesige Gletscherspalten. Langsam kommt auch die Sonne ein wenig raus. An vielen Stellen schimmert das Eis tiefblau. Für diesen Anblick haben sich all die Strapazen gelohnt! Leider bläst hier der Wind so kalt und stark, dass man es nicht lange aushält, stehen zu bleiben. Es hat auch keinen Windschatten. So mache ich ein paar Fotos und setze dann ungern meine Wanderung fort.
In Serpentinen geht es runter und zurück in den Wald hinein. Nun sieht man nicht mehr viel vom Gletscher. Sehr steil geht es nun runter. Zum Glück hat es Treppenstufen. Sonst wäre dass eine große Rutschparty. An manchen Stellen hat es auch Seile zum festhalten. Bin ich froh, Stöcke dabei zu haben! Der Abstieg geht ganz schön auf die Knie. Zum Glück musste ich hier nicht mit dem Rucksack hoch laufen. Das wäre die Hölle! Jetzt verstehe ich auch, dass man diese Wanderung nur in eine Richtung machen darf.
Die Kilometer ziehen sich arg in die Länge. Einen größeren Bach überquere ich dank einer Brücke Problemlos. Von hier sieht man wieder ein Stück des Gletschers. Kurz geht es nochmals hoch und dann stehe ich endlich im Camp Paso. Gerade ist es 11:30 Uhr. Ich bin froh hier zu sein und nicht weiter laufen zu müssen. Einige gehen weiter zum nächsten Camp. Das sind nochmals über vier Stunden zu laufen. Ich erhole mich lieber hier im Camp.
Dieses einfache Camp liegt mitten im Wald. So ist es immerhin windgeschützt. Das Camp ist gratis. Dafür hat es nur ein Plumpsklo. Wasser hat es aus einem Bach. Die Kochhütte hat nur drei Wände. Das ganze ist sehr einfach gehalten. Es hat auch nicht so viele Plätze. Das schöne ist, nur zwei Minuten entfernt gibt es auf einem Felsen einen Aussichtspunkt! Von hier kann ich den Gletscher super sehen. Nur das Ende mit dem See ist leider nicht sichtbar. Bäume versperren in die Richtung die Sicht. Sonst ist das Panorama aber überwältigend schön! Trotz Wind bleibe ich lange hier sitzen. Zwischendurch mache ich auch noch einen Mittagsschlaf. So vergeht der Nachmittag recht schnell.
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