Auch heute gab es keinen Sonnenaufgang zu sehen. Es ist bewölkt. Dafür fast windstill. Zuerst frühstücke ich. Als ich zurück zum Zelt gehe, sehe ich erste blaue Himmelsfetzen zwischen den Wolken. Ich packe meinen kleinen Rucksack und um 08:00 Uhr wandere ich los. Vorbei geht es am Nationalparkgebäude und auf mir schon bekanntem Weg laufe ich in Richtung Huemul-Circuit. Stetig aber nicht zu steil geht es aufwärts. Hier höre ich ein klopfen. Schnell schaue ich mich um. Auch heute sehe ich einen männlichen Magellanspecht. Leider ist auch er etwas entfernt auf einem Baum. Nun fliegt auch noch das Weibchen dazu. Kurz darauf flattern beide davon. Unterwegs sehe ich auch noch viele andere Vögel. Der Weg geht nun in den Wald hinein. Hier sehe ich einen Hasen. Beim Aussichtspunkt sehe ich, dass die Berge noch ziemlich in den Wolken stecken. Der Mount Fitz Roy ist immerhin schon teilweise sichtbar. Das macht mir Mut. Bald komme ich zur Abzweigung. Diesmal gehe ich rechts weiter und wieder in den Wald hinein. Heute hat es recht viele Kühe und Kälber auf den Wiesen.
An einem Bach entlang geht es weiter rauf. Der Wind weht wieder ein wenig stärker. Ein wenig später komme ich endgültig aus dem Wald heraus. Weit oben sehe ich einen Kondor seine Kreise ziehen. Der letzte Abschnitt geht nun über eine Steinwüste weiter. Einmal muss ich noch einen kleinen Bach kreuzen. Schließlich erreiche ich um 11:00 Uhr eine Kuppe. Eigentlich wollte ich noch weiter hoch und auf den Gipfel steigen. Ein kurzes Stück gehe ich auch hoch. Doch mein Körper kommt langsam an seine Grenzen. Es waren schon 11km und etwa 900 Höhenmeter. Deshalb drehe ich wieder um und gehe zum Aussichtspunkt. Kurz sehe ich vier Kondore vorbei gleiten. Es hat einen Halbkreis aus Steinen. Hier richte ich mich ein. Ich bin die erste hier oben. Es weht ein kalter Wind. Von den Bergen ist nur teilweise etwas zu sehen. Ich rechne mit einer langen Wartezeit. Schnell ziehe ich alle Kleiderschichten, welche ich dabei habe, an. Bald kommen viele Wanderer. Der Mount Fitz Roy zeigt sich schon mal. Die Torres weigern sich aber. Unter mir sehe ich dem Lago Torres. Dahinter liegt ein Gletscher. Drumherum erheben sich hohe Felszacken. Das Panorama ist einfach überwältigend schön! Auch der Mount Fitz Roy hüllt sich wieder in die Wolken ein. Wieder einmal brauche ich viel Geduld. Zwischenzeitlich esse und trinke ich etwas. In meinem Kopf laufen dauernd Weihnachtsmelodien ab. Die Sonne scheint noch recht spärlich.
So vergeht eine Stunde nach der anderen. Später scheint die Sonne zum Glück stärker. Die meisten Wolken haben sich aufgelöst. Nur an den Torres entlang ist noch ein hartknäckiges Wolkenband. Der Mount Fitz Roy ist entgültig frei von Wolken. Nochmals fliegen zwei Kondore vorbei. Etwa gegen 16:00 Uhr kommt auch endlich der Cerro Torres aus den Wolken heraus! Auch die anderen Torres zeigen sich langsam. Wow, was für ein grandioses Panorama!
Um 16:45 Uhr wird es langsam Zeit zum Aufbruch. Mühsam löse ich mich von diesem tollen Panorama. Beim Abstieg komme ich gut voran. Immer wieder schaue ich zurück und mache Fotos. Schließlich sehe ich, dass sich die Wolken alle aufgelöst haben. Das ist ein wenig fies! Ich habe schließlich sehr lange gewartet. Aber auch so, bin ich sehr zufrieden mit diesem tollen Tag. Um 19:00 Uhr komme ich wieder bei meinem Zelt an. Nach dem Abendessen gehe ich müde ins Zelt. Inzwischen ist der Himmel völlig Wolkenlos.
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