Dienstag, 26. November 2024

Nepal 2024: 14. Wandertag

Heute steht der letzte sehr anstrengende Wandertag vor mir. Der dritte und somit letzte Pass liegt vor mir. Es ist der Kongma La Pass. Er ist 5535 Meter hoch und somit der höchste von den dreien. Um 06:30 Uhr marschieren wir los. Es ist eiskalt. Die Temperatur ist um etwa 5-10 Grad gefallen. Der Winter naht. Aber immer noch stahlblauer Himmel. Allerdings wird es lange gehen, bis ich an die Sonne komme. Das ist ein Schattental. 
Mein Guide hat 8-9 Stunden für die Wanderung veranschlagt. Zunächst ist der Khumbugletscher zu überwinden. Es gibt zwei Routen. Die sichere und recht lange. Dazu wandert man bis zum Ende des Gletschers und geht somit um den Gletscher herum. Sie dauert über zwei Stunden! Oder einmal direkt durch. Vor Ort schaut sich mein Guide die Lage an. Wir nehmen die kurze Variante. Vorbei geht es an Seen und Eis. An einer Stelle müssen wir etwas über gröbere Steine klettern. Es ist aber nicht schwer. Am Schluss noch auf die Moräne hoch und wieder runter und nach weniger als einer halben Stunde sind wir auf der anderen Seite vom Gletscher! Das war gar nicht schwer und auch nicht gefährlich. Keine Ahnung weshalb die meisten, die lange Variante nehmen. 
Nach einer kurzen Pause beginnt nun der eigentliche Aufstieg zum Pass. Der Weg ist hier noch recht einfach und auch nicht so steil. Über einen Grashügel geht es im kurzen Zickzack hoch. Dann wird es immer steiniger und steiler. Ich bin wieder recht am schnaufen. Meine Nase läuft fast ununterbrochen und ab und zu, zum Glück nicht oft, muss ich etwas husten. Heute sehe ich einige Schneehühner. Als wir über die nächste Kuppe kommen, erreichen wir endlich etwas Sonne. Wir machen eine Pause und wärmen uns auf. Das tat gut! 
Beim weitergehen hat es auch mal kurz etwas flache Abschnitte. Nun gilt es ein Geröllfeld zu erklimmen. Etwas mühsam, aber es geht. Immer öfter hat es Schnee und Eis im Weg drin. Noch können wir es gut umgehen. Die Sonne haben wir wieder hinter uns gelassen. Hier kommt die Sonne wohl fast nie hin. Auf der nächsten Kuppe ziehen wir endgültig die Mikrospikes an. Hier hat es tiefen Schnee, welcher hart gefroren ist. Ich bin froh über die Spikes. Ohne möchte ich hier nicht weiter gehen. 
Mein Träger läuft heute übrigens außen rum. Der Pass wäre für ihn zu anstrengend. Er braucht etwa gleich lang wie wir. 
Jetzt sehe ich auch den Pass zum ersten mal. Es ist zum Glück nicht mehr weit. Durch Schnee und Eis stapfen wir am Hang entlang rauf zum Pass. Endlich stehe ich oben! Völlig fertig aber sehr glücklich! Ich habe es geschafft! Alle drei Pässe sind erklommen. Mein Guide hat zur Feier des Tages extra eine Cola für mich hier rauf geschleppt! Er ist der beste. Auf dem Pass hat es übrigens keinen Schnee. Wir genießen die Sonne und die Aussicht. Zu sehen sind unter anderem die Nuptsewand, der Lotse, der Island Peak, der Makalu, Cho Oyu und auch die Ama Dablam. Unter uns liegt ein großer türkiser See. Wieder ein tolles Panorama! Wie auf jedem Pass, hat es auch hier eine Menge Gebetsfahnen. Das Gehört hier im Himalaya einfach dazu. 
So. Jetzt heißt es aber weitergehen. Es kommen immer mehr Leute rauf und der Platz wird langsam voll. Die Spikes haben wir wieder eingepackt. Diese Seite wird von der Sonne voll beschienen und ist zum Glück Schneefrei. Die ersten etwa 50 Meter vom Abstieg sind etwas ausgesetzt und es gibt ein paar Tritte zu überwinden. Ich kann mich aber gut am Fels festhalten. Dann wird es es wieder einfacher. Beim See unten ist es flacher und dort geht der Weg nochmals durch ein Schneefeld. Da es aber flach ist und der Schnee von der Sonne aufgewärmt wurde, ist es kein Problem ohne Spikes durchzulaufen. Der Abstieg geht mal steiler, mal recht flach über mehrere Ebenen runter. Es wird immer Grüner. Mehr als Gras, Moos und ein paar Blumen wächst hier aber nicht. Endlos zieht es sich dahin. Die Aussicht bleibt fantastisch. Einmal sehe ich im Tal unten Dingboche. Wir gehen aber heute nicht mehr so weit runter. Irgendwann bin ich im Robotermodus und wandere nur noch hinter meinem Guide her. Endlich kommt Chuckhung in Sicht. Bin ich froh! Viel weiter wäre ich nicht mehr gekommen. Ok, nach einer Pause wahrscheinlich schon. Kurz darauf sind wir um 14:00 Uhr bei der Lodge angekommen. Was für ein Tag! Den Rest des Tages ruhe ich mich aus. 

















Blick zurück 

Blick nach vorne 











Sonntag, 17. November 2024

Nepal 2024: 13. Wandertag

Start ist heute um 06:30 Uhr. Im Schatten und es ist eiskalt, wandern wir zunächst nur leicht steigend entlang der Moräne das Tal rauf. Schließlich geht es auf die Moräne rauf. Es folgt ein rauf und runter und dann geht es auf der Moräne weiter. Die Aussicht auf den Khumbugletscher ist fantastisch! An vielen Stellen ist der Gletscher mit Geröll bedeckt. Dann geht es runter zum Gletscher. Nun geht es auf dem Gletscher noch ein Stück weiter. Endlich stehe ich vor dem berühmten Stein. Hier fängt im Frühjahr das Everest Base Camp an. Dann dürfen die Wanderer nicht weiter gehen. Jetzt stehen aber keine Zelte hier. So laufe ich noch etwa 200 Meter weiter. Der Eisfall ist gut zu sehen. Auch das weiße Eis davor. Es geht ein Traum von mir in Erfüllung. Schon als Kind wollte ich einmal hier stehen. Ich bin ganz ergriffen. 
Schließlich kommt auch die Sonne bis hier runter. Leider müssen wir langsam zurück gehen. Ich wäre gerne noch etwas geblieben. Beim Rückweg kommt uns tatsächlich ein Pferd entgegen. Ein Tourist lässt sich per Pferd zum Lager bringen. Was es nicht alles gibt. Die ganze Zeit fliegen Helikopter rum. Manche bringen oder holen Leute, manche machen einen Rundflug. Die Fliegen nahe am Everest und an den anderen Bergen vorbei. Mein Guide erzählt, dass so ein Rundflug 5000 Dollar per Helikopter kostet. Es sind aber maximal drei Leute drin. So hat jeder einen Fensterplatz. 
Zurück in der Lodge machen wir eine kurze Pause. 
Anschließend steigen wir runter nach Lobuche. Hier gibt es das Mittagessen und dann ruhe ich mich aus. 











Der kleine, schwarze Streifen über uns ist der Everest. 



Hinter mir der Eisfall



Schräg nach oben ist der Eisfall zu sehen. 



Nepal 2024: 12. Wandertag

Start der Wanderung für heute ist um 07:30 Uhr. Es geht etwa 200 Höhenmeter rauf nach Gorak Shep. Zunächst geht es recht flach los. Dann folgt ein auf und ab. Es geht über verschiedene Moränen. Kurz geht es auch über einen Gletscher. Noch vor dem Mittagessen erreichen wir Gorak Shep. 
Hinter dem Dorf sieht man Kala Patthar und dahinter den Pumori. Auf der anderen Talseite ist der Nuptse und die oberste Spitze vom Everest zu sehen. Natürlich sind noch einige andere Gipfel zu erkennen. 
Da das Wetter so vielversprechend ist, ändern wir das Programm. Eigentlich war geplant nun zum Everest Base Camp zu gehen. Das verschieben wir auf morgen Früh. 
Jetzt mache ich stattdessen eine längere Pause. Das tut gut. 
Um 15:00 Uhr geht es los. Ich habe alle warmen Sachen dabei. Es geht auf den Kala Patthar rauf. Der Aufstieg ist zum Glück nicht so steil wie beim Gokyo Ri. Trotzdem geht es etwa 500 Meter rauf. Die Aussicht wird immer besser. Bald laufen wir im Schatten und es weht ein eiskalter Wind. Eine Schicht nach der anderen ziehe ich an. Schritt für Schritt geht es weiter rauf. 
Endlich, genau zur richtigen Zeit, stehe ich auf dem Gipfel. Nun fängt das Spektakel an. Die Sonne geht langsam unter. Ich konnte mir einen sehr guten Platz ergattern. Vor mir sind keine anderen Leute und ich kann super Fotografieren. Wow, was für eine Show! Die Natur ist der größte Künstler. Der Everest leuchtet als letzter in knalligem rot. 
Als die Sonne weg ist mache ich noch ein paar Fotos. Inzwischen spüre ich meine Finger kaum noch. Dann geht auch noch der Vollmond auf. Das Glück ist auf meiner Seite. Genau hier hat es keinen Nebel. 
Jetzt beginnen wir den Abstieg. Zum Glück habe ich sehr warme Daunenhandschuhe dabei. Allmählich werden meine Finger wieder wärmer. Dank dem Vollmond muss ich nicht einmal die Stirnlampe benützen. Der Weg ist gut zu sehen. Es waren sehr viele Leute oben und nun kommt es etwas zum Stau. Etwa um 18:30 Uhr bin ich zurück in der Lodge. 
Das war ein Erlebnis! Auch mein Guide war beeindruckt. Davon werde ich noch lange träumen. 



Gorak Shep, Kala Patthar und Pumori 





Everest











Nepal 2024: 11. Wandertag

Endlich kann ich mal etwas länger schlafen. Um 08:00 Uhr gibt es Frühstück. Anschließend wandern wir gemütlich los. Es steht eine kurze Wanderung auf dem Programm. Es geht etwas abwärts und dann wieder leicht rauf. Der Wanderweg folgt nun dem Hang. Unter mir leuchtet ein türkisfarbener recht großer See. Rundherum erstrahlen die Eisgipfel. Ein tolles Panorama. Nach dem See sehe ich ins Khumbutal runter. Hier kommen die Wanderer hoch, welche nur zum Everest Base Camp wollen. 
Auf der anderen Talseite hat es viele Monumente. Sie erinnern an gestorbene Bergsteiger, Sherpas und Einheimische. Ich möchte gerne dorthin gehen. So gehen wir Querfeldein zum Bach runter. Diesen können wir über große Steine überqueren und dann geht es durch das Gebüsch auf der anderen Seite rauf. Die Monumente sind sehr interessant. Eines sehe ich von einer Frau, welche beim großen Erdbeben 2015 umkam. Andere sind abgestürzt, erfroren oder kamen unter eine Lawine. Es sind aber verschiedene Berge dabei. Nicht nur die Bergsteiger vom Everest. 
Auf dem normalen Weg gehen wir anschließend weiter das Tal rauf. Die Steigung ist sehr moderat. Noch vor dem Mittagessen kommen wir in Lobuche an. Nun kann ich mich wieder einmal entspannen und die Sonne genießen. 
Hier kommt das erste mal am Nachmittag kein Nebel das Tal hoch. Das macht Hoffnung auf morgen. Ich möchte gerne den Sonnenuntergang am Everest sehen. 























Mittwoch, 13. November 2024

Nepal 2024: 10. Wandertag

Wie schnell doch die Zeit vergeht. Das ist nun schon mein 10. Wandertag. Heute steht wieder ein anstrengender Tag vor mir. Um 06:00 Uhr gibt es Frühstück und eine halbe Stunde später wandern wir los. Es geht über den nächsten Pass. Den Cho La Pass. Er ist 5420 Meter hoch. 
Natürlich laufen wir wieder recht lange im Schatten. Die Berge sind der Sonne einfach im Weg. Es geht ein Tal rauf. Ein Bach fließt hier runter. Zum Teil ist er vereist. Langsam geht es rauf. Dann kommen wir zu einem kleinem Hochplateau. Kurz geht es etwas flacher weiter. Hier sehe ich zum ersten Mal die Schneehühner. Davor hörte ich sie nur immer wieder. 
Und wieder geht es recht steil einen Hügel hoch. Schritt für Schritt und alle zehn Schritte brauch ich eine Atempause. Oben auf diesem Hügel kommen wir endlich an die Sonne und machen eine Pause. Die hatte ich wirklich nötig. Von hier sehe ich auch den Pass zum ersten Mal. Nun geht es ein ganzes Stück runter. Das tut dem Körper gut. Für den Kopf ist es aber nicht gerade einfach. Runter zu laufen und zu wissen, es geht wieder rauf. 
Unten angekommen geht es gleich weiter. Nun geht es wirklich steil hoch. Im Zickzack geht es um die Felsen herum. Hier sind auch Stahlseile zum Festhalten montiert. Ich brauch sie aber nur selten zu benützen. Langsam quäle ich mich hoch. Nun muss ich viel öfter anhalten und durchatmen. Ab und zu hat es kleine vereiste Stellen. Man kann sie aber meist umgehen. Das letzte Stück geht dann gerade über Felsen rauf. Hier ziehe ich mich manchmal an der Kette rauf. Endlich stehe ich sehr erschöpft auf dem Pass oben. Erstmal muss ich mich etwas ausruhen. Dann mache ich natürlich wieder Fotos. Auch das Mittagessen darf nicht fehlen. 
Anschließend geht es nur noch runter. Nach einem kurzen Abstieg kommen wir zum recht flachen Gletscher. Dieser ist tatsächlich weiß und mit Schnee bedeckt. Wir ziehen unsere Mikrospikes an und los geht es. Der Weg über den Gletscher ist mit Stangen markiert.  Bald sind wir am unteren Ende und auf der anderen Seite des Gletschers angekommen. Die Mikrospikes wandern wieder in den Rucksack. Es geht nun noch etwa drei bis vier Kilometer den Berg runter. Diese Seite ist aber einiges leichter zu gehen. Vorbei geht es an Wiesen und an einem Bach. Am Mittag erreichen wir den Ort Dzonglha. Am Nachmittag ruhe ich mich aus. Von hier sieht man den Berg Ama Dablam sehr gut. Am späteren Nachmittag zieht wieder der Nebel hoch. Kurz nach Sonnenuntergang ist es wieder klar.