Donnerstag, 20. Dezember 2018

17.12.2018

Wieder ist es ein wunderschöner Tag. Sonne pur und nur wenige Wolken am Himmel. Ein paar Berge sind aber mit Nebel verhüllt. Um 07:10 laufe ich los. Es wartet eine anstrengende Etappe auf mich. Bald darauf komme ich zum See. Auf der rechten Seite wandere ich vorbei zum anderen Ende. Durch ein breites Steinfeld laufe ich zum Fluss. Diesen müssen wir heute überqueren. Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder zu Fuß durchs Wasser oder mit einer Zipline. Am Stahlseil muss man sich einklinken und dann rüber ziehen. Deshalb auch die ganze Ausrüstung. Ich versuche es lieber zu Fuß. Kurz oberhalb vom See, sehe ich eine gute Stelle zum furten. Der Fluss teilt sich hier in zwei Arme. Bei beiden sehe ich eine Stelle, wo es augenscheinlich Steine im Wasser hat. Ich vermute, dass es dort nicht so tief ist. Als erstes heißt es Schuhe ausziehen, dann ziehe ich Neoprensocken und meine Crocs an. Zur Sicherheit ziehe ich auch meine Hose aus. Ich weiß ja nicht, wie tief das Wasser ist. Alles wird wasserdicht verpackt. Nun kann es losgehen. Langsam und vorsichtig setze ich einen Fuß vor den anderen. Die Stöcke sind auch sehr hilfreich. Ich muss gut aufpassen, denn die Steine im Wasser sind aalglatt. Auf der Insel in der Mitte kann ich kurz verschnaufen. Es folgt der zweite Teil. Endlich erreiche ich das andere Ufer. Das Wasser war maximal wadentief. Eigentlich war es eine einfache Furt. Nur ist das Gletscherwasser logischerweise eiskalt. Dank meinen Neoprensocken, sind meine Füße aber warm und trocken geblieben. Nur meine Beine wurden ein wenig kalt. Sehr viel angenehmer als barfuß. Ich kann die Socken nur weiter empfehlen. 
Alles wird wieder angezogen und die Socken hänge ich außen an den Rucksack. Von hier führt auch ein markierter Wanderweg weiter zur Zipline hoch. Dort angekommen, schaue ich kurz zu, wie die Leute sich da rüber hangeln. Jetzt weiß ich immerhin, wie es funktioniert. Die Leute stehen regelrecht Schlange. Jeder braucht halt Zeit, da rüber zu kommen. 
Nun fängt der lange Aufstieg an. Durch ein Schotterfeld geht es am Hang entlang rauf zur nächsten Geländestufe. Hier komme ich langsam zum Gletscher. Kurz davor verliere ich den Weg. In den Steinen ist kein Weg mehr zu erkennen. Ich laufe einfach in Richtung Gletscher weiter. Irgendwann sehe ich wieder Steinmänner. Sie weisen mir den Weg zur Moräne neben dem Gletscher. Hier ist wieder ein Weg zu sehen. Dem folge ich nun, dicht am Gletscher entlang. Zwischendurch geht es auch runter zum Gletscherfuss. Das letzte kurze Stück laufe ich auf dem Gletscher. Hier ist es aber kein Problem. Spalten hat es keine und das Eis ist voller Steine. Meine Füße haben einen guten Halt. Ein großer Steinmann weißt mir den Aufstieg. Hier führt ein guter Weg schräg die Moräne hoch. Anschließend geht es im Zickzack weiter rauf zu einem ehemaligen Camp. Dahinter und ein wenig weiter unten ist ein weiterer See. Der Weg geht aber links rauf. Zuerst noch angenehm im Zickzack. Dann geht es am Hang entlang in Richtung See. Die Aussicht wird immer besser. Über dem See wird es langsam kriminell. Sehr steil geht es hier durch losen Schutt hoch. Es ist aber immer ein guter Weg. Daneben geht es steil runter. Ich schaue nur noch vor meine Füße. Ein paar Stellen gibt es, wo ich verschnaufen kann. Hier ist ein kleines Plateau. Immer wieder mache ich Fotos von dem tollen Panorama! Zwei Gletscher und einige Berge sind zu sehen. Dazu kommen zwei Sees und auch die Ebene und ein Teil der Strecke von gestern sehe ich. Der Wind ist heute einiges angenehmer. Er bläst weniger stark. Scheinbar ist es auch wärmer als gestern. Der steile Aufstieg geht weiter. Völlig erschöpft komme ich endlich auf dem Pass an. Er heißt passenderweise Windpass. Der Wind pfeift hier eiskalt durch. Schließlich kommt er vom großen Gletscher hoch. Schnell ziehe ich meine Regenjacke an. Dann folge ich den Spuren durch ein kleines Schneefeld. In einer Senke hat es zwei kleine Seen. Dahinter ist ein kleiner Hügel. Darauf klettere ich nun. Voller Staunen bleibe ich stehen! Vor und unter mir erstreckt sich ein riesiges Eisfeld! Einen so großen Gletscher habe ich noch nie gesehen. Es ist links der Viedmagletscher, rechts und geradeaus sehe ich Teile des Inlandeisfeldes. Und das ist nur ein winziger Ausschnitt vom ganzen Inlandeisfeld. 



Leider windet es hier stark und es ist eiskalt. Schnell mache ich ein paar Fotos. Dann suche ich mir einen windgeschützten Platz für meine Mittagspause. Von hier sehe ich aber das Eisfeld leider nicht. Dafür kann ich mich an der Sonne ein wenig aufwärmen. 
Nach der Pause gehe ich nochmals kurz zum Aussichtspunkt. Ich kann mich kaum sattsehen. Langsam muss ich mich von diesem grandiosen Panorama losreißen. Es folgt ein sehr steiler Abstieg. Halb unten folge ich dem Hang entlang. Noch immer sehe ich einen Teil des Eisfeldes. Schließlich komme ich zum Talboden. Nun liegt eine hohe Moräne zwischen mir und dem Gletscher. Ich sehe das Eisfeld nicht mehr. Entlang der Moräne geht es gemütlich leicht abwärts weiter. Das letzte Stück folge ich einem Bach runter zu einem See. Am oberen Ende des Sees, direkt an der Moräne, liegt ein einfaches Camp. Hier hat es zwar einen Raum zum Kochen, dafür keine Toilette. Wasser hat es vom Bach. Ein paar Plätze hat es in Steinkreisen. Diese schützen ein wenig vor dem Wind. Am Abend stehen zwanzig Zelte auf der Wiese. Hier kann ich immerhin mal meine Heringe richtig in den Boden stecken. 
Um 14:30 Uhr kam ich im Camp an. Nach dem Zelt aufstellen und einrichten genieße ich die Sonne. Zur Zeit weht auch kaum Wind. Am Abend wird der Wind leider stärker. Er rüttelt heftig an meinem Zelt. Das wird eine lustige Nacht werden. 



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