Montag, 21. Juli 2014

32. Tag, Refugio Goriz

Heute stand ein sehr anstrengender Tag auf dem Programm. Start war um 6:30 Uhr. Gleich als erstes musste ich den großen Wildbach überqueren. Drei Wasserläufe musste ich in Crocs durchwaten. Brr, war das kalt! So ein Kneippbad soll ja gesund sein. Doch so früh am Morgen gefällt es mir nicht. Nun ging es 1200m steil, sehr steil hoch. War das eine Tortur! Zuerst verlief der Trail noch im Wald. Immer wieder musste ich leicht kraxeln. Nicht einfach mit dem großen Rucksack. Zwischen oder über Felsen ging es weiter hoch. Langsam fing ich an zu verzweifeln. Meine Gedanken drehten sich schon darum, die Wanderung abzubrechen. Doch ich konnte den inneren Schweinehund überwinden. Nach einer Pause lief ich weiter hoch. Es kam mir ein anderer Wanderer entgegen und er sagte mir, dass es nicht mehr so schwierig ist. Ich war sehr erleichtert. So quälte ich mich weiter aufwärts. Über der Waldgrenze geht es zuerst durch steile Wiesen und Geröllfelder weiter. Dann folgt nochmals ein Felsband. Dieses ist aber recht einfach zu durchlaufen. Endlich, kurz vor dem Mittag, erreiche ich den Pass! Der erste Teil ist geschafft! Bin ich erleichtert. Das Panorama ist fantastisch! Hinter mir sehe ich einen großen Teil von der gestrigen Etappe. Vor mir liegen schroffe, felsige Berge. Unter mir liegt das nächste Tal. Die Felsigen Berge haben hier viele Schichten. Diese Schichten sind sehr stark verdreht. Es ist schwierig, dass zu beschreiben. Übrigens bin ich nun im Odesa Nationalpark. Während des Aufstiegs schien die Sonne und es war heiß. Hier auf dem Pass ist es windig und es tropft ein wenig. Dann fällt die Temperatur und es schneit kurz! Weiter vorne scheint noch die Sonne. So ein verrücktes Wetter. Hier mache ich eine kurze Mittagspause.
Von hier aus gibt es zwei Varianten zum weiterlaufen. Der alte Weg geht noch ein Stück hoch und dann runter. Er hat ausgesetzte und gefährliche Stellen. Dafür ist er landschaftlich reizvoller. Ich wähle aber lieber den neuen und einfacheren Weg. 900m steige ich nun durch ein Tal runter. Durch Blumenwiesen und vorbei an Bächen Laufe ich. Dabei sehe ich Murmeltiere, Weit entfernt ein paar Gämsen und Geier. Die Geier sehe ich heute mehrmals, doch es gelingt mir kein Foto. Der Bach, welcher durchs Tal runter fließt, stürzt immer wieder über Felsen runter. Schön sind diese Wasserfälle. Plötzlich sehe ich ein Edelweiß am Wegrand. Das erste hier in Spanien. Beim weiterlaufen sehe ich etwas unglaubliches. Die ganze Wiese ist weiß. Alles voller Edelweiße! Es sind sicher hunderte! So etwas habe ich noch nicht gesehen.
Weiter unten treffe zwei Hirten. Sie treiben gerade ihre Schafherde weiter runter. Schließlich erreich ich eine Stelle, wo ein Seitental abzweigt. Hier muss ich den Bach überqueren. Es hat zum Glück genug Steine. Der Trail führt nun wieder aufwärtsgehend in dieses Seitental. Diesmal geht es nicht die ganze Zeit so steil hoch. Zum Glück! Diesmal sind es 800m, die ich hoch muss. Erst folge ich einem Bach und dann geht es hoch über ein Felsband. Es folgt eine flache Wiese. Dann wieder ein Felsband. So geht es eine Weile weiter. Inzwischen scheint wieder die Sonne. Doch es Donnert auch. Schwarze Wolken ziehen vorbei. Zum Glück bleibt der Regen noch aus. In diesen Felsen wäre es nicht gut, wenn alles nass wäre. Das Grollen treibt mich an, rasch weiter zu gehen. Im letzten felsigen Abschnitt muss ich nochmals ein wenig kraxeln. Doch hier habe ich gute Halte für die Füße. So bin ich schnell und ohne Probleme oben. Eine weite Hochfläche erwartet mich hier oben. Sanft steige ich nun noch etwa 100m runter. Nun schaue ich auf den berühmten Odesa Canyon. Mitten durch die Hochfläche zieht sich ein tiefer Canyon. Jäh stürzen die Felsen mehrere Hundert Meter senkrecht runter. Ein traumhafter Anblick! Gerade jetzt regnet es kurz. Doch schnell scheint wieder die Sonne. Am Canyon entlang laufe ich zum Refugio Goriz. Dort treffe ich um 17:00 Uhr ein. Leider ist schon alles ausgebucht. Man darf auch Zelte aufstellen. Doch es windet mir zu stark. Viele Zelte stehen schon und sie werden heftig durchgeschüttelt. Der Angestellte gibt mir einen Tipp, es hat in der Nähe ein paar kleine Höhlen. Ich suche mir eine aus und dort bin ich einigermaßen vor dem Wind geschützt. Essen darf ich in der Hütte. Perfekt. Niemand der Schnarcht!
13km, 2000m hoch, 1000m runter


—-- Artikel wurde auf meinem iPhone erstellt

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