Sonntag, 24. September 2017

96. Tag, Larche-Bousieyas

Die letzte Nacht war tatsächlich recht kurz. Zunächst konnte ich gut schlafen. Etwa um ein Uhr nachts wachte ich aber auf. Die Person neben mir schnarchte extrem laut. An Schlaf war nicht mehr zu denken. Nach einer Stunde gab ich es auf und ich ging entnervt in den Speiseraum. Dort schlief ich etwa eine Stunde auf der Bank weiter. Dann wurde es mir zu hart auf der Bank. Zum Glück war es im Zimmer nun auch wieder ruhig. So konnte ich noch ein paar Stunden schlafen. Erholsam war die Nacht aber nicht gerade. 
Heute stand eine lange Etappe auf dem Plan. Auf dem Wegweiser stand etwas von acht Stunden. Um 7:45 Uhr ging es los. Es war bewölkt. Später lockerten sich die Wolken langsam auf und zwischendurch schien die Sonne immer wieder kurz. Die ersten Kilometer gehen gemütlich ansteigend auf der asphaltierten Straße entlang. Die Straße führt aber nur zu einem Parkplatz. Deshalb ist nicht viel Verkehr. 
Nach dem Parkplatz geht es auf einem Wanderweg weiter. Ich befinde mich nun im Nationalpark Mercantour. Nur leicht ansteigend geht es in ein sehr schönes Tal hinein. Die Herbstfarben leuchten hier sogar ohne Sonne. 


Immer wieder treffe ich die anderen drei Wanderer. Schließlich fängt der Weg an hochzusteigen. Vor mir erhebt sich eine Geländestufe. Hier wird gerade eine große Herde Schafe runter geholt. Eine Hirtin treibt die Schafe mit Hilfe mehrerer Hunden den Berg runter. Da ist was los. 

Blick zurück 
In Serpentinen laufe ich hoch zur nächsten Hochebene. Hier komme ich zum schönen Lauzaniersee. 


Entlang des Sees geht es weiter. Danach steigt der Pfad wieder steiler hoch zur nächsten Ebene. Auf einem Felsen oben sehe ich hier einen jungen Steinbock sitzen. Leider ist er recht weit oben. 

Mehr konnte ich nicht rausholen. 
Beim nächsten fast schon ausgetrockneten See sehe ich die ersten von vielen Murmeltieren. Nun folgt das letzte steilere Stück hoch zum Pass. Es geht durch ein Schotterfeld. Nicht gerade mein liebstes Terrain. Es hat aber nur ganz kurze heikle Stellen. Sonst ist der Weg angenehm breit. Kurz vor dem Mittag bin ich auf dem windigen Pass. Schnell mache ich Fotos und dann suche ich noch einen Geocache. Es ist der erste seit recht langer Zeit. Hier in der Gegend hat es nicht viele Geocaches. 


Nun beginne ich den Abstieg. In Serpentinen geht es runter. Weiter unten treffe ich zwei der drei Wanderer wieder. Einem war es zu anstrengend und er ist nach hause gegangen. Im Windschatten eines großen Felsens machen wir Mittagspause. Ich habe von der letzten Unterkunft ein ausgiebiges Picknick erhalten. Wirklich lecker! 
Die Landschaft ist auch hier wieder toll! Gelbe Ebenen werden von Bächen Durchschnitten. 

Mittelerde lässt grüßen. 
Nun laufe ich mit den zwei Franzosen zusammen weiter. Die Unterhaltung ist schwierig. Aus einem Mix von englisch und deutsch geht es irgendwie. Aber halt nur das nötigste. Runter geht es zum Bach. Dort wird gerade eine große Schafherde durchgetrieben. Auch wir müssen den Bach durchqueren. Das ist aber kein Problem. Es fließt kein Wasser darin. Auf der anderen Seite beginnt der zweite Aufstieg. Recht steil geht es hoch zum Cole de Fourches. Erschöpft komme ich oben an. Hier hat es noch alte Bunker. Sie wurden im ersten Weltkrieg erstellt. 


Der weitere Weg bringt uns zu einer Passstrasse. Es stehen hier noch viele alte Häuser vom Militär herum. Die Tour de France fährt manchmal auch hier durch. Unser Weg kürzt die Serpentinen der Straße immer ab und führt uns direkt runter. Im winzigen Dorf, eine Kirche und etwa sieben Häuser, Bousieyas kommen wir um 15:15 Uhr an. Im kleinen Restaurant wird auch ein Massenlager angeboten. Hoffentlich wird diese Nacht ruhiger. Es ist sonst recht schön eingerichtet und auch sehr sauber. 

Tagesstatistik
Strecke: 20.2km                   Dauer: 5h
Rauf: 1180m                        Runter: 920m
Höchster Punkt: 2670m       Niedrigster Punkt: 1670m

Tourstatistik
Strecke: 1496.1km               Dauer: 374.5h
Rauf: 73098m                      Runter: 78568m
Höchster Punkt: 2850m       Niedrigster Punkt: 210m






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