Irgendwann verlassen wir den Wald. Der Wind hat uns nun fest im Griff. Immer wieder erfassen uns Sturmböen. Manchmal so heftig, dass es uns beinahe von den Füßen fegt. Ich muss mich richtig mit den Stöcken gegen den Wind stemmen. Es ist richtig beängstigend, welche Kraft der Wind haben kann. Zum Glück hat es heute keine ausgesetzten Stellen.
Es ziehen immer mehr Wolken vorbei. Darunter sind auch ein paar schwarze. Einzelne Tropfen spüren wir schon. Bei der letzten Unterkunft war ein Pärchen, welches wir nun weiter oben sehen können. Sie ist aus Holland und er ist aus Indien. Er lebt aber schon länger in Holland.
Auf einer Wiese sehe ich plötzlich mehrere Edelweise. So schön!
Noch immer geht der Pfad rauf. Kurz nach dem Mittag kommen wir zum Pass hoch. Das Panorama ist toll.
Leider sind einige Gipfel in den Wolken verborgen. Im kleinen Windschatten von ein paar Steinen machen wir eine kurze Mittagspause. Das es immer düsterer wird, ziehen wir unsere Regensachen an und auch der Rucksack wird regendicht gemacht.
Anschließend steigen wir rasch ab. Auch hier ist das Gefälle angenehm. Der Wind ist hier fast Orkanartig! Nur mit großer Mühe können wir uns auf den Füßen halten. Mühsam kämpfen wir uns voran. Als wir verfallene Gebäude erreichen, wird der Wind wieder normaler. Es hat immer noch heftige Böen, doch auch ruhigere Momente gibt es. Leider setzt nun endgültig der Regen ein. Mal stärker, mal leichter rieselt er auf uns runter. Die Windböen peitschen den Regen manchmal richtig auf uns nieder.
Die Landschaft wäre wunderbar, doch wir können sie nicht genießen. Ich sehe beim runtergehen drei Murmeltiere. Etwas weiter unten, in der Nähe hat es einen Wasserfall, sehe ich dann acht Steinböcke! Sie stehen etwa 30 Meter vor mir zwischen den Felsen. Es ist ein Bock mit mehreren Weibchen und mit Jungtieren.
Leider regnet es immer noch heftig. Die Fotos sind deshalb nicht so gut geworden. Nur schwer kann ich mich von diesem Anblick trennen. Ich könnte ihnen stundenlang zuschauen. Schweren Herzens steige ich weiter runter.
Erleichtert erreichen wir endlich den schützenden Wald. Kurze Zeit später kommen wir beim ersten Dorf an. Hierher kommt eine Straße. Die Schuhe sind durchnässt und alles, auch der Rucksack, ist leicht feucht. Um 16:30 Uhr sind wir bei der Straße angekommen. Von hier werden wir vom Besitzer des Posta Tappa abgeholt. Leider erst in einer Stunde. Da uns kalt ist, versuchen wir anzurufen, damit er früher kommt. Irgendwie klappt der Anruf aber nicht. So bleibt uns nichts übrig, als zu warten. Wir sehen einen Hirten mit einer sehr großen Schafherde vorbeiziehen. Der Regen hört nun auf und die Wolken lösen sich auf. Auf den Gipfeln sehen wir Sonnenschein. Endlich um 17:30 Uhr holt uns der Wirt ab. Die Fahrt geht zwei Dörfer weiter. Zu Fuß wären es etwa zwei weitere Stunden gewesen. Im Posta Tappa nehmen wir Einzelzimmer. So haben wir Platz, alles zum trocknen aufzuhängen. Das Pärchen war schon vor uns da. Eine heisse Dusche wärmt mich langsam wieder auf.
Auch in diesem Dorf gibt es schöne Wandbilder. Beim Abendessen lernen wir noch ein paar aus Österreich kennen. Sie werden auch Richtung Süden laufen. Nun sind wir also schon sechs Personen.
Tagesstatistik
Strecke: 20.4km Dauer: 6h
Rauf: 1350m Runter: 1420m
Höchster Punkt: 2710m Niedrigster Punkt: 1340m
Tourstatistik
Strecke: 1362.7km Dauer: 334.5h
Rauf: 64018m Runter: 70218m
Höchster Punkt: 2850m Niedrigster Punkt: 210m
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