Weiter geht es zum nächsten Hostel. Dort reagiert auch auf mehrmaliges klopfen niemand. Wir holen also zuerst noch die nächsten zwei Gäste ab. Diese sind immerhin pünktlich. Nochmals fahren wir zum vorherigen Hostel. Auch aufs läuten reagiert niemand! Seltsam! Unser Führer telefoniert. Weiter geht es zur französischen Bäckerei. Nach kurzer Zeit taucht unser Guide mit gutem Brot wieder auf. Anschließend geht es zu einem anderen Hostel. Endlich nach sicher mehr als zwanzig Minuten warten, finden wir den letzten Gast. Scheinbar hatte er das falsche Hostel angegeben!
Nun kann unser Abenteuer endlich beginnen! Auf dem Programm steht die Besteigung des aktiven Vulkanes Láscar. Er ist der aktivste Vulkan in ganz Nordchile. Das letzte mal brach er vor drei Jahren aus. Er spuckte Asche und Steine aus. Im Moment raucht er nur ein wenig.
Während der Fahrt in Richtung Süden wird es immer heller. Die meisten dösen oder schlafen noch eine Runde. Langsam gewinnen wir an Höhe. Schließlich geht die Sonne auf. Eigentlich sollten wir zu diesem Zeitpunkt schon bei der Lagune sein. Endlich kommen wir doch noch bei der Lagune Lejia an. Wow, was für ein Platz! Das Wasser ist Spiegelglatt und die umliegenden Vulkane Spiegeln sich darin.
Vom markanten Vulkan in der Mitte ausgehend, ist die nächste Erhebung links davon unser heutiges Ziel, der Láscar.
Hier gibt es nun ein leckeres Frühstück. Froh sind wir für den heissen Tee oder Kaffee. Es ist eiskalt. Neben uns hat es noch zwei weitere Fahrzeuge von anderen Unternehmen. Nachdem alle satt sind, räumen wir schnell alles zusammen. Alle sind schon ganz gespannt auf die Wanderung.
Die Fahrt geht weiter in einem Bogen auf den Láscar zu. Das letzte Stück geht es noch etwas steiler hoch, bis zum Ende der Piste. Bei etwa 4900 Metern über Meer parkieren wir unseren Jeep. Jeder bereitet sich auf die Wanderung vor. Wer muss, geht nochmals auf die Toilette hinter dem nicht vorhandenen Busch. Wenn Materialmässig etwas fehlt, kann man es mieten.
Und los geht es! Unser Guide gibt uns noch Tipps, zum richtigen Gehen und Atmen. Wir sollen auch mindestens drei Liter trinken. Viel trinken hilft gegen die Höhenkrankheit. Gaaanz langsam laufen wir los. Die dünnere Luft spürt man ganz deutlich. Sehr schnell kommt man außer Atem. In Serpentinen geht es durch den lösen Schotter rauf. Die Aussicht wird immer besser.
Ein altes Schneefeld. Die Sonne hat sich reingefressen.
Sprachlos!
Ein altes Schneefeld. Die Sonne hat sich reingefressen.
Sprachlos!
Der Weg ist einfach, keine ausgesetzte oder gefährliche Stellen hat es unterwegs. Nur der Schotter ist mühsam. Man rutscht immer wieder ein Stück zurück. Dazu kommt die Höhe. Die Gruppe kommt ganz gut voran. Nur der verspätete Gast hat Mühe, das Tempo mitzuhalten. Er ist auch der älteste Teilnehmer. Ich würde in auf über sechzig Jahre schätzen. Der Guide geht zu ihm zurück und schaut nach dem rechten. Scheinbar soll er sein Tempo laufen. Es gibt mehrere kurze Verschnaufs- und Fotopausen. Dazu drei längere Pausen. Den Nachzügler sehen wir nicht mehr. Unser Guide geht aber bei jeder längeren Pause zu ihm zurück. Dann steigt er wieder zu uns hoch. Das ist auch für ihn sehr anstrengend. Er schaut aber sehr gut zu uns. Immer wieder fragt er nach unserem Wohlergehen.
Die weite Ebene unter uns.
Der Gipfel kommt langsam näher.
Auf 5500 Metern über Meer erreichen wir den Kraterrand. Alle sind überglücklich, es geschafft zu haben! Das strahlen kriegen wir nicht so schnell aus den Gesichtern. Wir gratulieren uns gegenseitig zu diesem Erfolg. Ich suche noch kurz, erfolgreich, einen Geocache. Nun werden ausgiebig Fotos gemacht. Tief geht es runter in den Krater. Dort raucht es und es stinkt nach Schwefel.
Das Panorama ist fantastisch!
Das Panorama ist fantastisch!
Dank der Sonne, ist es recht angenehm. Ich hätte es kälter erwartet. Der Wind weht auch nur mäßig. Wir haben wirklich großes Glück mit dem Wetter. Unser Guide sagt uns, dass wir noch bis zum Gipfel aufsteigen können. Jeder ist begeistert. Wir sollen mit den anderen Gruppen zusammen gehen. Er geht unterdessen zu unserem Nachzügler schauen.
Die Rucksäcke lassen wir beim Krater zurück. Nur unsere Fotoausrüstung kommt mit. Nochmals geht es etwa hundert Höhenmeter hinauf. Der Gipfel ist etwa 5600 Meter hoch.
Alle jubeln und beglückwünschen sich gegenseitig! Das Ziel ist erreicht! Von hier oben ist das Panorama einfach unbeschreiblich toll! Ich kann mich fast nicht sattsehen. Die Kameras laufen auf Hochtouren.
Langsam heißt es Abschied nehmen. Es fällt mir nicht leicht, mich von dieser tollen Aussicht loszulösen. Der Abstieg beginnt. Runter geht es einiges einfacher. Das Atmen geht deutlich besser. Beim kraterrand sollen wir warten, bis die andere Gruppe nachkommt. Sie laufen einiges langsamer runter. Wir rutschen regelrecht durch den Schotter runter. Das macht großen Spaß! Wir warten also bei unseren Rucksäcken. Jeder isst und trinkt etwas. Unseren Guide und den Nachzügler sehen wir etwa 200 Meter entfernt ein kleines Stück weiter unten. Sie kommen scheinbar nicht mehr zu uns hoch. Schließlich gehen wir zu Ihnen runter. Der Nachzügler scheint große Probleme zu haben. Ich tippe auf die Höhenkrankheit. Weiter geht der Abstieg. Der Österreicher, die Schweizerin und ich laufen voraus. Als der Guide unser Tempo sieht, gibt er uns den Autoschlüssel mit. Wir dürfen alleine absteigen. Der Weg ist auch sehr gut zu erkennen. Unterbrochen von Fotopausen geht es recht zügig abwärts. Bald darauf erreichen wir als erstes die Autos. Inzwischen sind ein paar Wolken aufgezogen und es weht ein starker Wind. Schnell machen wir es uns im Wagen gemütlich. Nun heißt es warten. Die anderen zwei Gruppen trudeln nacheinander ein und fahren ab. Nach etwa einer Stunde warten kommt das Pärchen. Nach weiteren 15 Minuten kommt der Guide endlich. Der Nachzügler sitzt ein Stück weiter oben. Der Guide versucht nun, mit dem Jeep so nahe wie möglich zum Nachzügler hoch zu fahren. Etwa die Hälfte kommt er noch hoch, dann verlieren wir den Halt und er muss anhalten. Der Guide geht ihn nun abholen. Er muss im kräftig unter die Arme helfen. Seine Beine scheinen aus Gummi zu sein. Er kann kaum aufstehen. Irgendwie schafft er es ins Auto zu kommen. Jetzt können wir auch endlich zurück fahren. Je tiefer wir kommen, desto besser geht es unserem Nachzügler. Er erholt sich langsam. Bei der Rückfahrt hängt jeder seinen Gedanken nach. Das erlebte muss verarbeitet werden.
Es gibt noch einen kurzen Stopp. Von hier aus sehen wir den Láscar noch von einer anderen Seite aus.
Da oben waren wir.
Weiter geht es. Um etwa halb vier Uhr erreichen wir San Pedro de Atacama. Der Guide setzt uns bei unseren Hostels ab.
Müde, aber zufrieden und glücklich, lasse ich den Tag ausklingen.
Gratulieren zu dieser super Leistung
AntwortenLöschenDankeschön!
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