Donnerstag, 20. Dezember 2018

16.12.2018

Wow, was für ein Glück habe ich heute mit dem Wetter! Die Sonne scheint und die letzten Wolken verziehen sich langsam. Noch sind die Berge aber in den Wolken versteckt. Dafür ist es sehr kalt geworden. Die höheren Berge, welche sichtbar sind, haben weiße Hauben bekommen! Dabei ist es doch Sommer! Nach dem Frühstück gebe ich mein übriges Gepäck in Gewahrsam und um 07:15 Uhr starte ich meine Wanderung auf dem Huemul-Circuit. 
Zuerst laufe ich zum Nationalparkgebäude. Dahinter beginnt der Wanderweg. Durch eine Wiese mit vielen Büschen geht es flach bis zu einer Weggabelung. Links geht es hoch zu einem Aussichtspunkt. Ich nehme den rechten Weg. Es folgt ein kurzer aber steiler Aufstieg. Durch die Hügel geht es weiter. Hier sehe ich zwei Hasen. Es fallen noch ein paar Schneeflocken! Danach ist es aber trocken. Steigungen und flache Abschnitte wechseln sich ab. Zwischendurch geht es immer wieder durch einen Wald. Sehr schöne Bäume stehen hier. Nach etwa zwei Stunden komme ich auf eine Kuppe. Hier habe ich ein tolles Panorama auf die Berge. Vergletscherte Bergspitzen sehe ich. Hier mache ich eine kurze Pause. Langsam kommt der Torres aus den Wolken heraus. Leider hüllt sich der Mount Fitz Roy noch störrisch in die Wolken. Entweder sehe ich nur den unteren Teil oder nur die Spitze von ihm. 
Da es windet und dadurch eiskalt ist, muss ich wohl weiter laufen. Bald komme ich zur nächsten Weggabelung. Rechts geht der Weg hoch zu einem tollen Aussichtspunkt! Einige Leute sind auf dem Weg dorthin. Sie bekommen heute ein traumhaftes Panorama zu sehen. Ich laufe links weiter in den Wald hinein. Es folgt ein sehr sumpfiger Abschnitt. Zum Glück hat es oft Äste am Boden, über die man balancieren kann. Kontinuierlich geht es weiter rauf. Weiter oben komme ich aus dem Wald heraus und auf eine sehr feuchte Wiese. Links sehe ich den großen Lago Viedma. Was für eine Aussicht! Vor mir erhebt sich der Mount Huemul mit seinen Gletschern. Ihn werde ich die nächsten Tage umrunden. Rechts reihen sich viele vergletscherte Berge aneinander. Darunter sehe ich auch den Torres und nun auch den Mount Fitz Roy. Die Wolken haben sich vollständig aufgelöst. So ein tolles 360 Grad Panorama! Ich weiß gar nicht, wo ich zuerst hinschauen soll. Ein zwar eiskalter, aber prachtvoller Tag. 
Zwei Wanderer überholen mich hier. Ein paar Meter weiter sehe ich drei mittelgroße Vögel. Sie haben lange gebogene Schnäbel, ähnlich wie der Kiwi. Damit stochern sie im Boden herum. Sicher auf der Suche nach Insekten oder Würmern. Es folgt nochmals ein kurzer Aufstieg durch denn Wald. Nun habe ich den höchsten Punkt von heute erreicht. Der Weg biegt nun in ein Tal ein. Als ich aus dem Wald komme, eröffnet sich ein toller Ausblick vor und unter mir. Das ganze Tal liegt mir zu Füßen. Durch das grüne Tal fließt ein großer Gletscherbach. Er hat ein sehr breites Steiniges Flussbett. Scheinbar fließt er nicht immer an der selben Stelle. Weiter hinten sehe ich einen kleinen See. Davor liegt in einem Wald mein heutiges Camp. Hinter dem See folgt eine Felsstufe und darauf liegt ein Gletscher. Hinter dem Gletscher ist das Tal zu Ende. Mein Weg morgen führt auf den Pass hoch. 
Nun beginne ich den Abstieg ins Tal runter. Der Weg ist nun nicht mehr immer gut zu sehen. Manchmal weisen Pfosten oder Steinmänner den Weg. Schließlich erreiche ich den Talboden. Ein paar Bäche folgen. Einige kann ich über Baumstämme überqueren, andere über Steine. Geschützt in einem kleinen Wald, mache ich meine Mittagspause. 
Weiter geht es. Es folgt ein weiterer Bach. Hier hat es nichts, dass als Hilfe zum überqueren dienlich sein könnte. Also heißt es Schuhe aus und in meinen Crocs laufe ich durch das nicht ganz knietiefe Wasser. Brr, war das Wasser kalt! Es kommt auch von einem Gletscher runter. Etwas fünfzehn Minuten später folgt der nächste Bach. Wieder Schuhe aus und durch. Der letzte Abschnitt verläuft im breiten Flussbett. Steinmänner weisen mir den Weg. Um 14:00 Uhr erreiche ich das Camp Laguna Toro. Es stehen schon etwa fünf Zelte. Zum Glück liegt es in einem kleinen Wald. Da es kein Unterholz hat, wurden mit Ästen halbrunde Campstellen geschaffen. So ist das Zelt ein wenig vor dem Wind geschützt. Hier treffe ich ein Pärchen, dass ich schon kenne! Sie wanderten gleichzeitig wie ich den O-Circuit! Wie klein doch manchmal die Welt ist. Leider sprechen sie nicht gut englisch. Eine Unterhaltung ist sehr schwer. Schade! 
In diesem Camp hat es nur ein Plumpsklo. Wasser müssen wir aus dem Gletscherbach holen. Da es durch den Wind so kalt ist, gehe ich für eine Weile ins Zelt. Kurz nicke ich ein. Zwischenzeitlich kommen immer mehr Wanderer. Ich stehe schließlich wieder auf. Ich finde einen einigermaßen geschützten Platz, der auch noch Sonne hat. Hier ist es recht angenehm zum sitzen. Nun schaue ich den Leuten zu, wie sie ihre Zelte aufbauen. Am Ende ist der Platz sehr voll. Auch zwischen den geschützten Stellen stehen nun Zelte.  Schließlich koche ich mein Abendessen. Danach geht die Sonne schon bald hinter den Bergen unter. Da es nun schnell kühl wird, verziehe ich mich wieder ins Zelt. 

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