Donnerstag, 20. Dezember 2018

18.12.2018

Die Wettervorhersage für heute war sehr schlecht. Es sollte den ganzen Tag lang regnen. Was soll ich sagen? Es schien die Sonne. Ein paar Wolken hatte es. Zwischendurch tropfte es mal ganz kurz. Am späteren Nachmittag war es bewölkt. Dann kam nochmals die Sonne raus. So gegen 19:00 Uhr war es wieder bewölkt und kurz tropfte es etwas stärker. Doch der Regen blieb aus. Was für ein Glück. Der Wind blies aber zum Teil sehr kräftig. Erst am Abend wurde es ruhiger. 
Um 07:30 Uhr wanderte ich los. Es ging eine Weile hoch und runter. Immer hinter der Moräne. Endlich kamen wir rauf auf einen Hügel und nun sah ich wieder den Viedma Gletscher. So schön! Im steten auf und ab geht es weiter. Viele kleine Bäche kreuzen den Weg. Auf einer Anhöhe sehe ich auch wieder das große Eisfeld. Wow, immer noch bin ich bei diesem Anblick sprachlos! 
Wieder geht es runter. Beim nächsten Anstieg finde ich ein Smartphone auf dem Boden! Ich nehme es mit. Der Besitzer ist sicher froh darüber, es zurück zu bekommen. Weiter geht es im Takt. Auf und ab. Einmal Quere ich einen größeren Gebirgsbach. Dank großen Steinen, kein großes Hindernis. Etwa zwei Kilometer nach dem Fund des Smartphones, kommt mir eine Frau ohne Rucksack entgegen. Ich zeige ihr das Smartphone. Sie ist heilfroh, es zurück zu kriegen. Mission erfüllt. Ich mache eine kurze Pause. Eine Kleinigkeit essen und etwas trinken. Das tut gut. 
Nun folgt der Aufstieg zum Huemul Pass. Zunächst geht der Weg entlang des steilen Hanges nur leicht rauf oder sogar flach weiter. Ein paar knifflige Stellen hat es. Dort muss ich Felsen umgehen. Es ist aber gut machbar. Schließlich geht es sehr steil aufwärts. Zuerst noch ein wenig hin und her. Es folgt nochmals ein kurzer flacher Abschnitt. Das letzte Stück geht dann direkt hoch. Hier wehen heftige Windböen. Zum Glück von unten rauf. So bekomme ich Aufstiegshilfe. Ich muss aber aufpassen, das der Wind mich nicht umbläst. Endlich stehe ich auf dem Pass! Besser gesagt, setze ich mich so schnell es geht hin. Ich kann mich vor lauter Wind, kaum auf den Füßen halten. Die Windböen blasen mit fast 100 km/h. Das Panorama ist überwältigend schön! Nochmals kann ich den Gletscher und das Eisfeld sehen. 


Leider ist es bei diesem starken Wind fast nicht möglich, ein Foto zu machen. Ich kann die Kamera nicht stabil genug halten. Trotzdem bleibe ich einen Moment sitzen und genieße einfach das Panorama! Über mir kreisen zwei Kondore am Himmel. Schließlich wird es mir zu heftig und ich starte den Abstieg. Auf der anderen Seite des Passes schaue ich runter auf den Lago Viedma. Ein großer Gletschersee. Zwischen großen Steinen finde ich einen einigermaßen windgeschützten Platz für meine Mittagspause. Ich muss mich stärken für den brutalen Abstieg. Davor hat es mir von Anfang an gegraut. 
Nach der Pause packe ich meine Kamera in den Rucksack. Sie wäre mir beim kommenden Abstieg im Weg. Zudem ziehe ich Handschuhe an. So sind meine Hände geschützt. Nun kann es losgehen. Zuerst geht es harmlos runter zu einem Plateau. Hier hat es einen Bach und zwischen Büschen auch ein paar Campstellen. Inzwischen ist es aber verboten hier das Zelt aufzuschlagen. Nochmals sehe ich einen Kondor vorbeigleiten. Meine Kamera ist aber leider im Rucksack verstaut. Ich folge dem Weg rein ins Gebüsch. Es geht am Hang entlang nochmals kurz rauf. Ich muss über viele dicke Wurzeln klettern. Dann fängt die Hölle an. Es geht senkrecht und sehr steil runter. Der Untergrund ist sehr rutschig. Loser Schotter und Sand. Ich benutze Büsche zum Festhalten oder meine Stöcke. Vorsichtig und sehr langsam steige ich konzentriert ab. Nach einiger Zeit komme ich in ein Waldstück rein. Hier ist es ein wenig einfacher. Es hat Wurzeln zu drauf stehen und der Weg macht auch ein paar Kurven. Ich verschnaufe ein wenig, trinke etwas und gönne meinen Knien einen Pause. Raus aus dem Wald geht es wieder senkrecht nach unten. Die ganze Zeit sehe ich weit, direkt unter mir den See. Auch das Camp am Ufer ist zu sehen. Vor dem Camp treiben sehr große Eisberge im Wasser. Nun ist mir auch klar, woher das poltern und krachen herkommt. Eisbrocken lösen sich und poltern ins Wasser. Ich dachte schon, es wäre Steinschlag! Sehr erleichtert, wandere ich weiter. Es folgt ein felsiger Abschnitt. Etwa 20-30 Meter geht es über einen Felsen runter. Zum Glück wurde hier ein Seil montiert. Rückwärts und mit Hilfe des Seils klettere ich langsam runter. Die Füße finden zum Glück guten Halt. Puh, das wäre geschafft! Steil geht es weiter runter. Endlich kommt der Boden langsam in Sicht. Die letzten Höhenmeter sind dann wieder einfacher zu laufen. Erleichtert mache ich, am Talboden angekommen, eine kurze Pause. Ein Blick zurück zeigt mir den Abstieg. Da bin ich runter gekommen?! Ich habe die Hölle auf der Erde gefunden. Gemütlich laufe ich die letzten Meter runter zum Camp direkt am See. Es hat hier nicht so viele Zeltplätze. Sie sind aber geschützt in den Bäumen. Um 14:30 Uhr komme ich hier an. Eine Toilette hat es nicht. Wasser gibt es von einem kleinen Bach. Schnell stelle ich mein Zelt auf. Am Abend ist der Platz dann voll. Nun genieße ich die tolle Aussicht vom Strand. Leider ist es ein Strand mit großen Steinen. Ich sehe das Ende des Gletschers und vor dem Strand viele kleine und auch viele große Eisberge schwimmen. Was für ein Anblick! Das Eis ist zum Teil tiefblau. Immer wieder fallen Eisstücke krachend ins Wasser. Ein paarmal sehen wir auch einen größeren Eisberg auseinander brechen. Das donnert gewaltig! Und dann drehen sich die Bruchstücke und der blaue untere Teil kommt zum Vorschein. Ein toller Anblick! 



Nach dem Abendessen fängt es leider stärker an zu tropfen. Ich flüchte ins Zelt. Es sieht nach Regen aus. Ich bin aber noch nicht mal im Schlafsack, als es schon wieder aufhört. Nun ist es windstill. Irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass es wärmer wurde. Ich öffne sogar den Schlafsack ein wenig. So um 22:00 Uhr fängt es wieder an zu winden. Da aber so viele Zelte dicht um meines aufgestellt wurden, kommt kaum Wind zu meinem Zelt. 
Und nun gute Nacht. 

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