Mein Guide hat 8-9 Stunden für die Wanderung veranschlagt. Zunächst ist der Khumbugletscher zu überwinden. Es gibt zwei Routen. Die sichere und recht lange. Dazu wandert man bis zum Ende des Gletschers und geht somit um den Gletscher herum. Sie dauert über zwei Stunden! Oder einmal direkt durch. Vor Ort schaut sich mein Guide die Lage an. Wir nehmen die kurze Variante. Vorbei geht es an Seen und Eis. An einer Stelle müssen wir etwas über gröbere Steine klettern. Es ist aber nicht schwer. Am Schluss noch auf die Moräne hoch und wieder runter und nach weniger als einer halben Stunde sind wir auf der anderen Seite vom Gletscher! Das war gar nicht schwer und auch nicht gefährlich. Keine Ahnung weshalb die meisten, die lange Variante nehmen.
Nach einer kurzen Pause beginnt nun der eigentliche Aufstieg zum Pass. Der Weg ist hier noch recht einfach und auch nicht so steil. Über einen Grashügel geht es im kurzen Zickzack hoch. Dann wird es immer steiniger und steiler. Ich bin wieder recht am schnaufen. Meine Nase läuft fast ununterbrochen und ab und zu, zum Glück nicht oft, muss ich etwas husten. Heute sehe ich einige Schneehühner. Als wir über die nächste Kuppe kommen, erreichen wir endlich etwas Sonne. Wir machen eine Pause und wärmen uns auf. Das tat gut!
Beim weitergehen hat es auch mal kurz etwas flache Abschnitte. Nun gilt es ein Geröllfeld zu erklimmen. Etwas mühsam, aber es geht. Immer öfter hat es Schnee und Eis im Weg drin. Noch können wir es gut umgehen. Die Sonne haben wir wieder hinter uns gelassen. Hier kommt die Sonne wohl fast nie hin. Auf der nächsten Kuppe ziehen wir endgültig die Mikrospikes an. Hier hat es tiefen Schnee, welcher hart gefroren ist. Ich bin froh über die Spikes. Ohne möchte ich hier nicht weiter gehen.
Mein Träger läuft heute übrigens außen rum. Der Pass wäre für ihn zu anstrengend. Er braucht etwa gleich lang wie wir.
Jetzt sehe ich auch den Pass zum ersten mal. Es ist zum Glück nicht mehr weit. Durch Schnee und Eis stapfen wir am Hang entlang rauf zum Pass. Endlich stehe ich oben! Völlig fertig aber sehr glücklich! Ich habe es geschafft! Alle drei Pässe sind erklommen. Mein Guide hat zur Feier des Tages extra eine Cola für mich hier rauf geschleppt! Er ist der beste. Auf dem Pass hat es übrigens keinen Schnee. Wir genießen die Sonne und die Aussicht. Zu sehen sind unter anderem die Nuptsewand, der Lotse, der Island Peak, der Makalu, Cho Oyu und auch die Ama Dablam. Unter uns liegt ein großer türkiser See. Wieder ein tolles Panorama! Wie auf jedem Pass, hat es auch hier eine Menge Gebetsfahnen. Das Gehört hier im Himalaya einfach dazu.
So. Jetzt heißt es aber weitergehen. Es kommen immer mehr Leute rauf und der Platz wird langsam voll. Die Spikes haben wir wieder eingepackt. Diese Seite wird von der Sonne voll beschienen und ist zum Glück Schneefrei. Die ersten etwa 50 Meter vom Abstieg sind etwas ausgesetzt und es gibt ein paar Tritte zu überwinden. Ich kann mich aber gut am Fels festhalten. Dann wird es es wieder einfacher. Beim See unten ist es flacher und dort geht der Weg nochmals durch ein Schneefeld. Da es aber flach ist und der Schnee von der Sonne aufgewärmt wurde, ist es kein Problem ohne Spikes durchzulaufen. Der Abstieg geht mal steiler, mal recht flach über mehrere Ebenen runter. Es wird immer Grüner. Mehr als Gras, Moos und ein paar Blumen wächst hier aber nicht. Endlos zieht es sich dahin. Die Aussicht bleibt fantastisch. Einmal sehe ich im Tal unten Dingboche. Wir gehen aber heute nicht mehr so weit runter. Irgendwann bin ich im Robotermodus und wandere nur noch hinter meinem Guide her. Endlich kommt Chuckhung in Sicht. Bin ich froh! Viel weiter wäre ich nicht mehr gekommen. Ok, nach einer Pause wahrscheinlich schon. Kurz darauf sind wir um 14:00 Uhr bei der Lodge angekommen. Was für ein Tag! Den Rest des Tages ruhe ich mich aus.
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