Um 07:30 Uhr gab es Frühstück. So gegen 08:15 Uhr wanderte ich los. Es ist stark bewölkt, aber trocken. Ich folge dem Bach durch das Tal runter. Nach einer halben Stunde komme ich zu einer Wegkreuzung.
Die Via Alpina folgt neu weiter dem Bach. Ich nehme den Weg, welcher den Berg hoch führt. Hier ging die Via Alpina früher durch. Für mich geht es in steilen Serpentinen den Hügel rauf.
Schliesslich erreiche ich den kleinen Ort La Lécherette. Fährt man die Strasse weiter kommt man zum Cole des Mosses. Nun folge ich einer Schotterstrasse. Sie führt am Hang entlang und geht nur leicht auf und ab. Es ist ein gemütliches Wandern. Ich geniesse es richtig! Endlich geht es mal nicht steil rauf oder runter. Die Aussicht ist auch traumhaft. Unter mir liegt der grosse See Lac de l'Hongrin. Drumherum hat es viele Berge. Darunter auch mein heutiges Ziel den Rochers de Naye. Leider sieht man von den Bergen nicht so viel. Das Wetter wird zwar immer freundlicher und die Sonne scheint inzwischen, aber an den Bergen bleiben die Wolken hängen.
Am Col de Sonlomont treffe ich wieder auf den aktuellen Via Alpina Wanderweg. Nun kann ich wieder den Schildern folgen. Die Strasse steigt langsam an. Dann geht es in einigen Serpentinen hoch zu einer Alp. Hier endet die Strasse. In dieser Gegend haben sie ein seltsames System für Zaundurchgänge. Drei Stacheldrähte sind an einem Zaunpfosten befestigt. Der Pfosten muss unten und oben befestigt werden. Das System ist sehr mühsam. Es lässt sich nur schwer öffnen und noch schwieriger ist hinterher das schliessen. Bei der Alp komme ich mit dem Älpler ins Gespräch. Er kann sehr gut deutsch. Sehr interessant, was er so alles erzählt. Anschliessend folge ich dem Wanderweg in den Wald hinein. Kurz geht es nochmals ein wenig rauf. Bald darauf erreich ich die Alp Linderrey. Von hier sehe ich mein heutiges Ziel, den Rochers de Naye. Er ist aber meist in den Wolken versteckt.
Es folgt ein fieser Abschnitt. Zuerst geht es ungefähr 600-700 Höhenmeter runter ins nächste schmale Tal. Nur um gleich wieder über 1000 Meter hoch zu gehen. Das weckt in mir widersprüchliche Gefühle. Einerseits ist es fies runter zu gehen und gleich wieder alles rauf kämpfen zu müssen, andererseits tut es auch gut, zwischendurch mal abzusteigen und nicht alle Höhenmeter an einem Stück aufwärts zu steigen. Deshalb geniesse ich erstmal den steilen Abstieg. Es geht in Serpentinen recht steil den Hang abwärts. Zwischendurch bin ich nicht mal mehr sicher, auf dem richtigen Weg zu sein. Es hat so viele Trampelpfade von den Kühen, dass es nicht immer offensichtlich ist, welches nun der Wanderweg ist. Zum Glück sehe ich aber immer wieder Markierungen. Weiter unten geht es nochmals durch den Wald. Schliesslich erreiche ich am Mittag die Strasse unten im Tal. Dieser folge ich noch kurz runter bis zum Talgrund und dem Bach. Hier mache ich meine Mittagspause. Anschliessend beginne ich den Aufstieg. Über die Wiese geht es rauf zum Wald. Auf einem guten Wanderweg geht es in Serpentinen den Berg hoch. Bei einer Alp verlasse ich den Wald wieder. Hier geht es durch ein schönes Tal rauf. Bald erreiche ich die Alp Chalet du Cole de Chaude.
Nun geht es auf einer Schotterstrasse weiter. Nach ein paar Serpentinen an einer Felswand hoch komme ich schon bald zum Pass Cole de Chaude. Eine Asphaltstrasse kommt bis hier rauf. Es hat einen kleinen Parkplatz. Wow, von hier sehe ich das erste Mal den Genfersee!
Mein Ziel ist zum greifen nahe. Mir kommen ein paar Freudentränen. Nach einer kurzen Foto- und Trinkpause setze ich den Aufstieg fort. Auf einem Wanderweg geht es in steilen Serpentinen noch ein wenig nach oben. Dann folgt der Weg dem steil abfallenden Hang.
Nicht gerade mein Lieblingsterrain. Es folgt auch noch ein kurzer Abschnitt an einem Grat entlang. Davor hat mir schon den ganzen Tag lang gegraut. Es nützt alles nichts. Da muss ich nun durch. Immer schön einen Schritt nach dem anderen und nur auf den Boden schauen. Ich konzentriere mich immer auf den nächsten Schritt. Was daneben ist, blende ich so gut es geht aus. Nur nicht runter schauen. Deswegen gibt es auch selten ein Foto von solchen Stellen. Ich bin sehr froh, als dieser Abschnitt vorbei ist. Es war zum Glück nicht so schlimm, wie ich zuerst dachte. Habe ich solche Abschnitte hinter mich gebracht, bin ich auch immer ein wenig stolz auf mich. Es geht ja. Die Angst wird aber dadurch leider nicht kleiner. Kurz geht es runter und dann wieder rauf zu einer Hochebene. Auf der anderen Seite der Ebene geht es auf einem breiten Weg den Hang rauf. Oben am Hang ist eine Felswand. Der Weg bringt mich zu einem Durchbruch im Felsen. Hier komme ich auf die andere Seite der Felsen. Nun liegt ein weiteres Tal zu meinen Füssen. Auf der anderen Seite ist ebenfalls eine Felswand. Am oberen Ende sehe ich mein Tagesziel, den Rochers de Naye.
Durch das Tal fährt eine Zahnradbahn von Montreux aus hier hoch. Beim Bahnhof gibt es ein Restaurant. Mein Weg geht am Hang entlang zum botanischen Garten. Und dann weiter bis zum Bahnhof. Dort komme ich schon um 16:00 Uhr an. Eigentlich hatte ich ausgerechnet, dass ich erst um 17:30 Uhr oben bin. Da war ich heute ja echt schnell unterwegs. Natürlich laufe ich noch rauf zum höchsten Punkt, knapp über 2000 Meter über Meer. Die Aussicht ist phänomenal! 1500 Meter unter mir liegt der Genfersee!
Montreux
Auch mein Ziel, Montreux ist zu sehen. Auf der anderen Seite hätte man eine tolle Aussicht auf die Alpen. Leider sind die meisten Berge in den Wolken verborgen. Nach ein paar Fotos steige ich wieder runter zum Bahnhof. Dort suche ich noch den nächsten Stempel. Mit dem nächsten Zug fahre ich runter nach Haut de Caux. Das ist ein kleines Dorf auf etwa 1200 Meter über Meer. Mein Hotel ist ganz in der Nähe der Haltestelle des Zuges. Die Aussicht von der Terrasse auf den Genfersee ist einfach super. Sogar von meinem Zimmer sehe ich runter zum See! Aussicht vom Zimmer
Wow, ein tolles Zimmer! Während dem Abendessen geniesse ich den tollen Sonnenuntergang über dem See. Dann gehe ich bald schlafen.
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