Samstag, 8. August 2020

Via Alpina 2020: 3. Etappe

Auch heute wachte ich wieder eine halb Stunde vor dem Wecker auf. Ich blieb noch ein wenig liegen. Als ich aufstehen wollte erlebte ich erstmal eine negative Überraschung. Scheinbar war hier die Luftfeuchtigkeit viel höher und es war auch ein wenig kälter als letzte Nacht. Ich bin ja auch weiter oben. Jedenfalls war alles feucht bis nass. Die Schuhe waren feucht, der Rucksack außen und meine Brille war richtig nass. Das schlimmste war aber der Schlafsack. Er war auf der Oberfläche richtig nass. Auch die Unterlage war natürlich nass. Ich musste alles nass einpacken und dann die feuchten Kleider anziehen. Das alles aber erst nach dem Frühstück.
Gestern hat mich etwas durch die Hose hindurch in den Oberschenkel gestochen. Ich habe aber nicht gesehen was es war. Am Abend war es leicht rot, hat aber nicht mehr geschmerzt und auch nicht gejuckt. Deshalb dachte ich, das es wohl eine Wespe war. Heute Morgen war der rote Fleck größer und leicht geschwollen. Außerdem juckte es stark. Daher war es wohl doch eine Biene. Gegen die bin ich leicht allergisch. Ich schluckte die Pillen und hoffentlich wird es besser. Eine Drogerie oder Apotheke hat es erst wieder in Altdorf. Um 07:15 Uhr war endlich alles erledigt und ich konnte abmarschieren. Es ging noch auf der Schotterstraße weiter hoch. Bald erreichten mich auch die ersten Sonnenstrahlen. Nach kurzer Zeit ging es auf einem Wanderweg durch den Wald. Dieser geht wieder in eine Schotterpiste über. Nun komme ich zu einer Alp. Auf der Wiese dahinter sind einige am zelten und auch Camper hat es einige. Der Wanderweg geht nun sehr steil rauf. Er folgt dem wilden Gebirgsbach und geht durch ein Schotterfeld. Der Weg ist aber so breit angelegt das schon fast ein Auto hochfahren könnte. Dafür hat es aber zu viele Steine und auch mal eine Treppenstufe im Weg. Im gemütlichen Tempo schleiche ich den Berg rauf. Etliche junge Tageswanderer überholen mich. Ich lasse mich aber nicht aus der Ruhe bringen. Jeder muss sein Tempo laufen. Ich bin aber noch im Zeitplan drin. Hier hat es auch einige kleine Wasserfälle. 
Ein wunderschönes Tal. Auch viele Blumen wachsen entlang des Weges.
 
Eine kurze Weile geht es etwas flacher dahin. Dann folgt ein weiterer steiler Anstieg. Nun erreiche ich die Fooalp. Hier am Brunnen trinke ich wieder einiges und ich fülle meine Trinkflasche nochmals auf. Nun verlasse ich den Bach und ein kleiner Anstieg bringt mich hoch auf eine Ebene. Nach einem kurzen flachen Stück folgt der letzte kurze Anstieg rauf zum Foopass. 

Links vom Hügelchen in der Bildmitte sieht man eine Tafel. Dort ist der Foopass. Um halb zwölf stehe ich oben auf 2223 Meter über mehr. Ich mache eine lange Mittagspause. Alles was nass war, lege ich zum trocknen in die Wiese. Es weht auch noch der Wind. Zusammen mit der Sonne trocknen die Sachen recht schnell. Auch die Schuhe habe ich wieder ausgezogen. Das tut meinen Füßen einfach nur gut. Dazu trage ich am Abend auch noch Hirschtalgcreme auf. Bisher blieb ich von Blasen verschont. Gegen Ende von meiner Pause kam noch eine Wanderin, welche auch alleine unterwegs war. Sie hat aber auch einen größeren Rucksack dabei. Deshalb spreche ich sie an. Sie mach eine Zweitageswanderung. So gegen ein Uhr laufen wir zusammen los. Sie hat mich gefragt, ob sie sich mir anschließen darf. So habe ich eine interessante Gesprächspartnerin. Beim Pass habe ich den Kanton St. Gallen verlassen und bin nun im Kanton Glarus angekommen. Auf Wanderwegen und Schotterstraßen geht es steil runter. In der Ferne sehe ich noch zwei hohe Wasserfälle. Schließlich erreichen wir endlich den Talboden und auch das Dorf Elm. Eigentlich wollte ich im Volg noch einkaufen. Leider kam ich fünf Minuten zu spät. Der Laden schließt am Samstag schon um 15:00 Uhr. Ich mache meine zwei Stempel in den Pass. Einer für den Pass und einen für Elm. Die Stempel sind zum Glück außen am Laden befestigt. Es hat nur diese eine Station. Im nahen Restaurant trinke ich etwas und ich kriege immerhin ein Sandwich. Die Kellnerin sagt mir, das es am Rand vom Dorf einen kleinen Zeltplatz hat. Da ich nicht weiß, wie die weitere Strecke aussieht, gehe ich zum Zeltplatz. Es ist ein ganz einfacher und kleiner Platz. Es hat eine Toilette und einen Waschtrog. Der Platz ist im Wald. Dadurch hat es viele Wurzeln und auch größere Steine. Es haben dadurch nur etwa 10 Zelte Platz. Auf dem Parkplatz daneben hat es auch ein paar Camper. Dafür ist der Platz gratis. Ich finde gerade noch einen Platz für mein Zelt. Beim kochen am Tisch lerne ich zwei Holländerinnen kennen. Sie können ein wenig deutsch. Auch sie machen die via Alpina mit den Zelt. Später kommt noch eine Familie dazu. Sie ist aus der Schweiz und ihr Mann aus Nepal. Sie haben ihren sechsjährigen Sohn dabei. Er möchte vieles wissen. Ich unterhalte mich angeregt mit ihnen. Als ich ihnen von meinem Pech mit dem Laden erzähle, schenken sie mir ein halbes Brot. Sie gehen morgen auf eine Hütte und brauchen es nicht mehr. Sehr dankbar nehme ich es an. Puh, Glück gehabt! Bald ziehe ich mich ins Zelt zurück. Beim einsinken kommt plötzlich ein Wind auf. Vorher war es windstill. Und nun gute Nacht. 




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